Was ist Voicetracking?

Die Wurzeln dieser Produktionsform gehen bis in die sechziger Jahre zurück: schon damals wurden bekannte Radio-Personalities, die nicht live im Studio sein konnten auf Cartriges aufgezeichnet und von einem Techniker ins laufende Programm eingespielt.

Erst durch die fortgeschrittene Computertechnik und automationsfähige Softwarelösungen konnte Voicetracking in den vergangenen Jahren zu dem entwickelt werden, was es heute ist: Ein hervorragendes Tool, etablierte Stimmen kostengünstig, zeitsparend, überall und zu jeder Zeit bei verschiedenen Sendern hörbar zu machen. So produzierte der amerikanische Top-Jock Jack Armstrong ( *4. Dezember 1945, †23. März 2008)  eine 5-Stunden Schiene für 6 verschiedene US-amerikanische Radiostationen in nur einer knappen Stunde, ohne dabei sein Studio in Winston-Salem zu verlassen und ohne, daß die Hörer von WMQX in North Carolina oder WWKB in Buffalo etwas davon bemerkt hätten: Denn lokale Events und die aktuellen Wettermeldungen aus dem Sendegebiet sind selbstverständlich regionalisiert! Mittlerweile werden erfolgreiche Prime Time-Shows in den auf diese Weise landesweit verbreitet. Auch in Deutschland erfreut sich Voicetracking in diesen Tagen zunehmender Beleibtheit (Stichwort: Home Office)

Wir unterscheiden zwischen 3 Arten des Voicetrackings:

Automatisiertes Voicetracking: Die Voicetracks werden von der Automation anhand von Cue-Punkten trocken zwischen den anderen Programmelementen (Musik, Werbung, Trailer etc.) plaziert. Das Ergebnis klingt nicht besonders ansprechend, da kein Programmflow erzielt wird.

Post-Production: Die Voicetracks werden zunächst aufgezeichnet und danach manuell in das Programm eingepflegt (z.B. zeitgenau auf das Intro eines Songs). Das französische DALET-System bot als erste Automation diese Möglichkeit. Das Ergebnis klingt bereits sehr überzeugend, ist aber noch vergleichsweise zeitaufwendig.

Live-like-Voicetracking: Die Voicetracks werden über ein Voicetracking-Modul in der Sendeautomation mit den anderen Programmelementen zusammengefahren, d.h., der DJ hört den Outcue des vorangegangenen Elements und kann nach seinem Gusto das nächste Element abfahren, z.B., um das Intro des nächsten Songs für seine Moderation zu nutzen. Da der DJ seine Programmelemente per Pre-Fade-Listening abzuhören in der Lage ist, fühlt er sich, wie in einer echten Live-Situation. Entsprechend perfekt klingt das Ergebnis: Selbst der Profi vermag dieses Voicetracking nicht mehr von einem Liveprogramm zu unterscheiden.